GURU - das wissensbasierte Konstruktionssystem



Wählt man in den Einzelteilen die Rotationsteile an, erscheinen nach weiteren Schritten auch Teile, die im kalten Umformverfahren hergestellt werden. Auf dieser Stelle ist ein wissensbasiertes Konstruktionssystem eingebunden. GURU (=Graphical Universal Retrieval Users System) wurde entwickelt mit dem Ziel das vorhandene Know how zu sammeln und wiederholt zu nutzen.

Die einmal gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen sollen allen Konstrukteuren zur Verfügung stehen und ihnen die Möglichkeit geben, in das System neue Erfahrungen einzubringen.

In diesem System sind diverse kaltumformte Teile grafisch dargestellt. Nach der Auswahl eines Teiles erscheint die Reihenfolge der Operationen, die für die Verwandlung des Rohmaterials in das fertige Teil notwendig sind.

Wahl einer dieser Operationen bringt weitere Information über die Geometrie, Technologie, Werkzeug und Maschine.

GURU dient als Vorgänger eines Experten Systems. Neben der Wiedergabe des gesammelten Wissens bildet es eine Datenbasis, die notwendig ist, um ein Experten System zu entwickeln.

Beide Systeme - MaGICAED und GURU sind herstellerneutral - laufen unter X-Windows auf allen UNIX Systemen, unter Windows 98, 2000, NT, XP  und auf allen Macintosh Rechnern.

In bereits realisierten Projekten wurden sie eingesetzt im Maschinenbau für diverse Produktespektren für Baugruppen und Einzelteile bis zum Management von Sachmerkmalleisten, für Norm-, Standard- und Kaufteile, für Kataloge mit Auslegung und Berechnung der Teile bzw. Baugruppen und als Benützeroberfläche zu diversen Lieferanten-Katalogen.

Auf die gleiche Art werden die Anlagen mit Spezifikationen, Schemata, Dokumentation, Werbeprospekten, Vorschriften und Verkaufsunterlagen dargestellt, ähnlich wie die Produkte. Rohmaterial und Betriebsmittel werden ebenfalls eingebunden, so die Werkstoffdatenbanken oder die Normalien und Kataloge der Pneumatik- und Hydraulik-Teile, die über diese Oberfläche neutral angesprochen werden können. Die eigenen Lagerteile bindet man mit allen Angaben über Lieferant, Spezifikation, Lagerbestand u.ä.m. ebenfalls ein. Somit wird das System für den Einkauf und für die Teileverwaltung, inklusive Verwaltung von Ersatzteilen, interessant, da es neben der benützerfreundlichen Anwendung auch die Verwaltung der Unterlagen wirksam unterstützt und den Weg vom Papier in den Computer nachvollzieht.

Aufbau eines Information-Management Systems

Die Info-Shell ist modular aufgebaut unabhängig von bestehenden Dateien. In der Shell und den einzelnen Modulen sind die Daten selbst oder Hinweise auf die in den herkömmlichen Datenbeständen bereits vorhandenen Daten enthalten. So stellt die Shell eine Meta-Database dar, in der Informationen gespeichert sind, die zu den gesuchten Daten führen - sei es eine Zeichnung, eine Sachmerkmalleiste, ein Rechenblatt, ein wissensbasiertes System, ein Lieferantenkatalog oder Normteileordner.

Da diese Shell auch von der Aufbau her neutral ist und sich konsequent auf die Klassifizierung hält, ist es möglich, die einzelnen vorhandenen und verschiedenen Identifikationssysteme weiter beizubehalten.

Die objektorientierte Programmierung wurde hier bis auf konkrete Objekte ausgedehnt, mit denen die Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert sind und die sie auch in- und auswendig kennen. Robuste Strukturen werden aufgebaut und schrittweise erweitert ohne das gesamte System je zu gefährden. Wenn die vorhandenen Datenbestände eingebunden und der Zugriff auf die Daten in die Benützeroberfläche verlegt wird, wird der Wunsch, auf alle Daten eines Unternehmens einfach und einheitlich zugreifen zu können, erfüllt.

Die Verwaltung der Datenbestände vereinfacht sich, denn das ganze Info-System ist sehr flexibel und kann den wachsenden Ansprüchen heute und in der Zukunft voll genügen.

Einbindung in das Gesamtsystem erfolgt über klare Schnittstellen

mit definiertem Zugriff auf die vorhandenen oder neu aufzubauenden Datenbestände. Das Spektrum der Datenbestände reicht von einfachen File-Systemen über Zulieferkataloge bis zu relationalen Datenbanken. Voraussetzung ist ein System, das unter Windows 98, 2000, NT, XP und allen Derivaten von UNIX/X-Windows oder auf einem Macintosh läuft.

Eindämmen der Teilevielfalt und der Zahl der Artikel, Verhindern der s.g. Doubletten kann erst dann erreicht werden, wenn der Mitarbeiter die bereits bestehenden Teile schnell und zielsicher findet. Dies setzt voraus, dass alle neuen Teile ebenfalls mühelos und zielsicher in die Verwaltung eingeordnet werden können.

Die vorne erwähnten Zielsetzungen richten sich an alle Mitarbeiter. Da der einzelne Mitarbeiter aber kein Universalgenie sein kann, müssen ihm die notwendigen Daten und das Know how in einer klaren Form und auf einfache Weise zur Verfügung gestellt werden /7/. Das bedeutet, dass die Datenbestände dort aufbereitet und aufrechterhalten werden, wo die Spezialisten wirken, jedoch dort verfügbar sind, wo sie am effizientesten angewendet werden.

Der Weg zu einem umfassenden Daten- und Wissensmanagement-System

führt über genaue Ermittlung des Informationsbedarfs und des Informationsflusses. Die Datenhaltung und die Abläufe werden untersucht, die Aufbau- und Ablauforganisation aus der Sicht eines Informations-Systems kritisch überprüft und ein Gesamtkonzept der Datenhaltung erarbeitet /4/. Für diese Untersuchungen, für das Aufstellen des SOLL-Konzeptes und eine Festlegung der Strategie eines Unternehmens wird ein Unternehmensmodell verwendet.

Das Unternehmensmodell dient als Planungsgrundlage des Datenverwaltungssystems. Es zeigt die Organisation, die EDV-Struktur, die Abläufe und Prozesse und die Datenhaltung - Dateien mit Inhalten und den für den Inhalt Verantwortlichen Mitarbeitern.

Da es auf dem Markt keine fertige Datenverwaltung gibt, die allen Unternehmen genügt, muss die konzeptionelle Vorarbeit geleistet werden, um aufbauend auf der Standard-Repository die Daten- und Wissensverwaltung optimal zu gestallten.

Die Aktualisierung der Datenbestände kann bereits jetzt welt- bzw. Europaweit von einem zentralen Punkt erfolgen, an dem die Daten gepflegt und quasi sofort an alle angeschlossenen Server übertragen werden. Eine direkte Anwendung im Internet/Intranet ist der nächste Schritt, die zentral verwalteten Daten auch in Form von elektronischen Katalogen zu verwenden.

Literaturhinweise:

/1/ Bernhardt, R.
In der Konstruktion beginnt die Rationalisierung
Dr. Alfred Hüthig Verlag 1988, Heidelberg

/2/ Stanek, J.
Beratungs- und Ausbildungsunterlagen der Stanek Consulting AG

/3/ Groover, M.P. und Zimmers, E.W.jr.
CAD/CAM Computer-Aided-Design ans Manufacturing
Prentice/Hall International Editions 1984

/4/ Stanek, J.
Klassifizieren und Wiederfinden von Teilen und Baugruppen in CAD
Proceeding von Internationalem CAD Kongress anlässlich SYSTEC 1990
VDI Berichte Nr. 861.2, 1990, ISBN 3-18-092861-1

/5/ Stanek, J.
Grafische Benützeroberfläche zum Klassifizieren von CAD/CAM-Daten
Technische Rundschau TR 10, 1991
Hallwag AG, Bern

/6/ Stanek, J.
Einheitliches Know how Management
OUTPUT Nr. 5/93
Fachpresse Goldach, 9430 Goldach

/7/ Stanek, J.
CAD und technische Informationssysteme
Technische Rundschau TR 18, 1995
Hallwag AG, Bern

Zurück

Für Fragen, Anregungen, Bestellungen füllen Sie das Formular aus,

benutzen die Tel.Nr. +41 (0)52 337 37 34

oder senden e-mail an: Jan Stanek

Erstellt durch Jan Stanek